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Weinbergschnecke

Helix pomatia Linnaeus, 1758

Die Weinbergschnecke ist unsere größte heimische Gehäuseschneckenart. Den meisten Menschen ist ihr kugeliges Gehäuse wohl bekannt.

Die Art hat aber eine wechselhafte Geschichte. Noch im Pleistozän, also vor mehr als 2 Millionen Jahren war sie in Mitteleuropa weit verbreitet. In der darauf folgenden Eiszeit ist sie aber hier ausgestorben. Erst die Römer haben Weinbergschnecken aus einem Refugium in Südosteuropa wieder nach Deutschland gebracht - und zwar aus kulinarischen Gründen. Die Weinbergschnecke ist also ein Archäobiont (vor 1492 vom Menschen ins Gebiet gebracht).

Heute ist die Art über Mittel- und Südeuropa verbreitet und war bis in die jüngste Vergangenheit in unserer extensiven Kulturlandschaft, insbesondere in Weinbergen, sehr häufig. Dort wurden sie auch als Delikatesse gesammelt. Durch den Rückgang der wenig intensiv genutzten Lebensräume und auch durch Umweltgifte ist die Art inzwischen bedroht. Das Sammeln von Weinbergschnecken im Freiland ist deshalb durch die Bundesartenschutzverordnung in Deutschland verboten. Sie dürfen aber für die Nutzung als Nahrungsmittel gezüchtet werden.

Wer frisst Weinbergschnecken?

Obwohl auch die Weinbergschnecken wie fast alle Schnecken mit Hilfe ihrer Raspelzunge (Radula) pflanzliche Nahrung aufnehmen und z.B. Algen auch von der Blattoberfläche lebender Pflanzen schaben, schädigen sie nicht wie die deshalb weniger beliebten Nacktschnecken unsere Nutzpflanzen. Über den Winter verschliessen Weinbergschnecken ihre Öffnung zum Schutz vor Frost mit einem jeweils neu gebildeten Kalkdeckel. Im Sommer können sie zum Schutz vor Austrocknung eine die Öffnung bedeckende Schleimhaut bilden und in eine Trockenstarre fallen. Sie werden auch unter natürlichen Bedingungen mehr als 5 Jahre alt.   

Weinbergschnecken sind wie die meisten Landlungenschnecken zweigeschlechtlich (Zwitter). Bei der Paarung mit einer anderen Schnecke, befruchten die männlichen Geschlechtszellen die weiblichen des jeweils anderen Tieres. Der Stimulation des Partners dienen kalkige Liebespfeile.

Leisten sie einen wertvollen Beitrag zur Naturforschung und zum Naturschutz und melden sie Funde der Weinbergschnecke (mit einem Foto) über das Meldeportal der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Dort finden sie auch noch weitere Informationen zur Art und ihrem Vorkommen in Baden-Württemberg.