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Fluss- und Teichmuscheln - Unionidae

Unionidae sind mit über 600 Arten weltweit verbreitet, in Mitteleuropa kommen aber nur sechs Arten vor. Fluss- und Teichmuscheln sind relativ große Muscheln, deren in der Regel gleichklappiges Gehäuse meist über 40 Millimeter lang ist. Charakteristisch für die Familie Unionidae (und die nah verwandte Familie Margaritiferidae) sind sogenannte Glochidium-Larven. Die Muscheln sind getrenntgeschlechtlich, nach der Befruchtung der Eier in den weiblichen Individuen bleiben die schlüpfende Junglarven in der mütterlichen Muschel in Zwischenräumen der Kiemen. Die Tiere betreiben Brutpflege. Erst weiter entwickelte Larven werden dann ins freie Wasser entlasssen. Diese Glochidien heften sich an Fische, lassen sich von diesen transportieren, ernähren sich aber auch von deren Gewebe, sie leben parasitisch. Glochidien sind weniger als einen halben Millimeter große, schon zweiklappige Larven. Am Ende der Entwicklung lösen sich Jungmuscheln von ihren Wirten und sinken auf den Gewässerboden, wo sie sich mit Hilfe des muskukösen Fußes an der Oberfläche kriechend bewegen. Ältere Muscheln graben sich im Boden ein.

Muschelarten der Gattung Unio (Flussmuscheln) haben bis vier cm große, rundlich bis lang-eiförmig geformte, eher dünne Schalen. Außen sind sie glatt oder fein gerillt bis gerippt. Die beiden gleichen Schalen weisen innen eine Perlmuttschicht auf.  Beweglich verbunden sind sie am Wirbel, die beiden Schalen greifen in Form eines Schlosses ineinander. Die linke Klappe besitzt zwei aus Leisten durch Spaltung (schizodont) entstandene Haupt- und zwei Seitenzähne, die rechte Klappe eine Haupt- und einen Seitenzahn. Drei Unio Arten sind in Deutschland heimisch: die Bachmuschel Unio crassus, die Malermuschel (Unio pictorum) und die Große Flussmuschel (Unio tumidus), alle leben in ruhigen und fließenden Gewässern.

Muschelarten der Gattung Anodonta (Teichmuscheln) besitzen kein Schloss, sie sind anodont. Sie leben in stehenden Gewässern, wo sie den Bodengrund aufwühlen und Nährstoffe (Detritus und Plankton) aus dem Atemwasser herausfiltern. Die bis 10 cm große Gemeine Teichmuschel Anodonta anatina war früher sehr häufig und wurde sogar als Tierfutter verwendet, heute ist sie durch die Veränderungen der Gewässer und die Abhängigkeit von Fischen als Wirte selten geworden und gefährdet. Das gilt noch mehr für die Große Teichmuschel oder Schwanenmusche Anodonta cygnea.