Muricidae - Purpurschnecken
Die zu den Neogastropoda gestellten Purpur- oder Stachelschnecken sind mit mindestens 1000 Arten weltweit in warmen Meeren verbreitet. Ihre Gehäuse sind rechtsgewunden, meist länglich oval mit stark ausgezogenem vorderen Mantelrand (Siphon) und viele haben bizarre Knoten, Fortsätze und Stacheln. Das kommt auch in den deutschen Artnamen zum Ausdruck: Herkuleskeule, Brandhorn, Gehörnte Stachelschnecke, Schnepfenkopf, Großer Spinnenkopf, Skorpionschnecke usw. Zu den Muricidae gehören aber auch die Mausohren der Gattung Concholepas mit dickschaligen, napfförmigen Gehäusen.
Stachelschnecken leben in Fels- und Korallenriffen räuberisch oder aasfressend, einige parasitisch. Als Räuber bohren sie mit einem speziellen säureausscheidenden Bohrorgan und der Radula andere Schnecken und Muscheln an und fressen sie mit ihrem Rüssel aus.
Viele Arten der Familie produzieren in Drüsen der Mantelhöhle ein gelbliches Sekret, das der Verteidigung dient. Es wird im Sonnenlicht und an Sauerstoff purpurfarben. Vor allem aus zwei im Mittelmeer lebenden, früher als Murex bezeichneten "Purpurschnecken", der Herkuleskeule (Bolinus brandaris) und der Stumpfen Stachelschnecke (Hexaplex trunculus), aber auch der im Nordatlantik vorkommenden Nordischen Purpurschnecke (Nucella lapillus) wurde bereits 1000 Jahre v. Chr. der begehrte Purpurfarbstoff für Kaiser- und Königsmäntel gewonnen. Dazu wurden tausende Schnecken in Reusen gefangen um wenige Gramm Farbstoff in einer aufwendigen Prozedur zu gewinnen.