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Gastropoda - Schnecken

Schnecken sind die erfolgreichste Molluskengruppe, gemessen an der Artenzahl und der erfolgreichen Besiedlung von Süßwasser und Landlebensräumen.

Traditionell wurden die Gastropoda überwiegend auf Basis von anatomischen und morphologischen Merkmalen (Lage und Ausprägung der Atemorgane und Nervenbahnen) in die Unterklassen Gekreuztnervige und Geradnervige Schnecken und drei Subtaxa aufgeteilt: Vorderkiemer (Prosobranchia), Hinterkiemer (Opisthobranchia) und Lungenschnecken (Pulmonata). Nach neueren Kenntnissen und unter phylogenetischer Betrachtung werden sie in die folgenden Gruppen oder Kladen eingeteilt, die aber nicht alle monophyletisch und deren Verwandschaftsverhältnisse teilweise noch unklar sind: 

Psilogastropoda mit Patello- und Vetigastropoda (Altschnecken, Vorderkiemer) 

Hier sind die meisten ursprünglichen Schnecken zu finden, die kräftig entwickelte Schalen mit Deckel (Operculum) besitzen und einen gekreuztnervigen Grundbauplan (Streptoneurie) aufweisen, mit Kiemen vor dem Herzen (Vorderkiemer). Dieser Grundbauplan ist in der Gruppe aber bereits vielfältig abgewandelt, z.B. sind die Atmungsorgane auf eine Kieme reduziert und die Verhältnisse insgesamt geradnervig).

Hierher werden die bekannten Meerohren (Haliotis), die Lochschnecken (Fissurelliae) und die Napfschnecken (Patella) gestellt, außerdem die Kreisel- und Nixenschnecken (Trochidae, Turbinidae und Neritidae).

Adenogonogastropoda mit Neritimorpha und den Apogastropoda

Zu dieser sehr artenreichen Gruppe werden heute zum einen die extrem artenreichen Kammkiemer mit den Kladen Caenogastropoda und Hypsogastropoda (Littorinimorpha und Neogastropoda) (Breitzüngler und Schmalzüngler) gestellt.

Unter den Caenogastropoda finden sich die Pantoffelschnecken (Calyptraeidae), Turmschnecken (Turritellidae), Pelikanfüße (Aporrhaidae), Flügelschnecken (Strombidae), Eischnecken (Ovulidae), Porzellanschnecken (Cypraeidae), Sturmhauben (Cassidae) und Faßschnecken (Tonnidae). 

Unter den Neogastropoda (Neuschnecken, Schmalzüngler), die erst in der Kreidezeit erscheinen, werden u.a. die folgenden Familien gefasst: Stachelschnecken (Muricidae), Hornschnecken (Buccinidae), Spindelschnecken (Fasciolariidae),  Oliven- (Olividae) und Walzenschnecken (Volutidae) sowie die Giftzüngler (Mitridae, Turridae, Conidae, Terebridae). Sie kommen vom Flachwasser bis in die Tiefsee in nahezu allen Meeren vor, leben auf fast allen Substraten, von sandig-schlickigen bis Hartsubstraten, überwiegend räuberisch oder aasfressend.

Diese beiden (wohl monophyletischen) Gruppen beinhalten die allermeisten getrenntgeschlechtlichen Gehäuseschnecken der Meere, geschätzt ca. 50.000 Arten und auch einige Familien von Süßwasser- und Landbewohnern (Architaenioglossa), so die einheimischen (mitteleuropäischen) Turmdeckel- (Cochlostomatidae) und Sumpfdeckelschnecken (Viviparidae), Landdeckel- (Pomatias), Apfelschnecken (Ampullariidae) und Strandschnecken (Littorinidae). Alle Caenogastropoda und die Architaenioglossa besitzen einen Schalendeckel (Operculum). 

Apogastropoda: Heterobranchia

Diese Gruppe zeichnet sich durch einen geradnervigen Grundbauplan (Euthyneura) durch Rückdrehung oder starke Verkürzung der Nervenbahnen aus. Die Schnecken besitzen meist nur eine Kieme, weniger kräftige Schalen, die vielfach auch rückgebildet werden oder sogar ganz fehlen. Sie besitzen als Adulte keinen Schalendeckel mehr. Von dieser modernen Gruppe werden alle Lebensräume besiedelt. Hierher werden auch die uns gut bekannten einheimischen Pulmonaten (Lungenschnecken, informelle Gruppe) mit den Wasserlungenschnecken (Basommmatophora) und Landlungenschnecken (Stylommatophora) gestellt. 

Dazu gehören auch die weniger bekannten und nicht so artenreichen Gruppen Hinteratmer (Soleolifera), Breitfußschnecken (Anaspidea, Seehase Aplysia), Schlundsackschnecken (Saccoglossa), Federkiemer (Notaspidea) und Nacktkiemer (Nudipleura mit Nudibranchia) 

Quellen

Bouchet, P. & Rocroi, J.-P. (2005): Classification and nomenclator of gastropod families. – Malacologia: International Journal of Malacology 47: 1–397.

Giribet, G. & Edgecombe, G. D. (2020): The invertebrate tree of life – 589 S. (Princeton University Press) Princeton N.J.

Götting, K.-J. 2014. Malakozoologie. Weichtierkunde in Stichworten. Schweizerbart, Stuttgart.

Grzimeks Tierleben. Band 3: Weichtiere und Stachelhäuter. Bechtermünz, Lizenzausgabe für Weltbild Verlag, Augsburg 2000. Unveränderter Nahcdruck der dtv-Ausgabe von 1979/80.

Wikipedia: Systematik der Schnecken

Marine Schnecken

 

 

Landlungenschnecken