Mytilidae - Mies- oder Pfahlmuscheln
Miesmuschelarten (Mytilidae) kommen weltweit in Salzwasser vor. Die bis zu 16 cm großen Muscheln leben in dichten Beständen (sogenannten Muschelbänken) in der Gezeitenzone, wo sie sich mit ihren braunen, borstigen Haftfäden (Byssus) an Felsen, Mauern und Pfählen in Häfen befestigen. Diese Haftfäden können die Muscheln sogar abreissen, wodurch sie sich mit ihrem muskulösen Kriechfußes fortbewegen können um sich an anderen Stellen zu befestigen.
Durch ihre dichten Vorkommen in Bänken sind Miesmuscheln auch ökologisch von großer Bedeutung. Beim Filtrieren großer Wassermengen zur Nahrungaufnahme von Mikroorganismen und Plankton nehmen sie unter Umständen auch große Schadstoffmengen aus dem Wasser auf.
Miesmuscheln sind meist durch ein zugespitztes Vorder- und breit gerundetes Hinterende gekennzeichnet. Innen weisen die Schalen eine Perlmuttschicht. Aus einer Fußdrüse scheiden sie ein flüssiges Byssus-Sekret aus, das im Seewasser zu Fäden aushärtet, mit denen die Muscheln sich an festen Unterlagen anheften.
Die Gemeine Miesmuschel Mytilus edulis kommt ursprünglich aus dem östlichen Nordatlantik und ist heute auch an den Küsten der Ostsee und des westlichen Nordatlantiks zu finden. Sie ist eine der bekanntesten und als Lebensmittel begehrtesten Muscheln. Ihr gekochtes Fleisch ist schmackhaft und reich an Eiweiß, Mineralsalzen und Vitaminen. In Europa werden jährlich etwa 100.000 Tonnen dieser an den Küsten gezüchteten Muscheln verzehrt.
Auch die indopazifische Grünmuschel Perna viridis ist ein geschätztes Nahrungsmittel des Menschen.
Zu den Mies- oder Pfahlmuscheln gehören außerdem die walzenförmigen Stein- oder Meerdatteln Lithophaga, die sich bemerkenswerterweise mit Hilfe eines sauren Sekrets in kalkige Gesteine einbohren können. Berühmt ist der Fund von Lithophaga lithophaga Muscheln in Säulen eines Tempels bei Neapel in 7 m Höhe, ein Zeichen für einen früheren Wasserstand.